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Restaurationsbericht

BMW R 75/5 Bj. 1973

Von einem größeren Posten BMW´s, den ich 2010 erworben hatte, waren schon eine R 75/5, eine R 75/6 und eine R 60/5 restauriert. Ich machte mich im Sommer 2013 an die nächste R 75/5.

Ich begutachtete den Rahmen, die Motorenteile und das Getriebe. Der Rahmen wurde gestrahlt und pulverbeschichtet, Getriebe, Motor wurden zerlegt, gestrahlt und gereinigt.

     

Es stellte sich relativ schnell heraus, dass diese späte Maschine gewisse Eigenheiten aufwies. Einige Parallelen zu den Nachfolgemodellen /6 waren unverkennbar.

Diese Maschine muss eine der letzten R75/5 gewesen sein. Sie hat schon den großen Batteriekasten, eine originale Aufnahme für Lenkungsdämpfer und war ein Langschwingenmodell. Diese Unterschiede mussten beachtet werden.  Ich hatte weder einen langen Heckrahmen noch eine lange Schwinge. Eine kurze Schwinge passt auf Grund des größeren Batteriekastens nicht. Eine Sitzbank hatte ich schon bestellt- allerdings für das Kurzschwingenmodell. Das hieß, ich musste noch etliche Teile beschaffen. Da ich inzwischen meine Erfahrungen gesammelt hatte, war die Beschaffung des Heckrahmens und der Schwinge kein Problem. Ich besorgte das bei BMW-Salvage.

Nach der Reinigung gingen auch diese Teile zum Strahlen und Pulvern.

Ich begutachtete den Motor. Nach dem Vermessen der Kurbelwelle bestellte ich neue Lagerschalen. Die Zylinderköpfe, die ich noch hatte, waren alle defekt. Entweder war das Auspuffgewinde hinüber, das Kerzengewinde defekt oder der klassische Riss zwischen Kerzenbohrung und Ventilsitz. Ich fräste alles großflächig aus und gab alle Köpfe zu Torsten Tausch zum schweissen.

     

      

Zwischenzeitlich baute ich die Telegabel ein. Diese hatte ich schon bei einem der vorangegangenen Projekte vorbereitet. Sie brauchte nur aus dem Regal geholt und eingebaut werden.

Felgen ließ ich polieren und Radnaben strahlen. Ich hatte schon Speichensätze bestellt und schaffte alles zu Peter Klinger, der mir die Räder einspeichte und zentrierte.

     

          

Von Tauschi bekam ich die Zylinderköpfe wieder. Diese mussten nun bearbeitet werden. Die Brennräume schliff ich mit einem Dremel wieder in ihre Form. Die anderen Arbeiten konnten nur auf einer dementsprechenden Fräse durchgeführt werden. Also schaffte ich alles zu einem Bekannten nach Bergfelde. Hinzu kamen noch zwei Zylinder zum Schleifen. Der hat alle Maschinen da, nimmt es allerdings mit seinen Terminzusagen nicht wirklich genau. Es war Mitte September.

Ich baute den Lenkungsdämpfer, den Lenker, die Blinker und die Lampenohren ran. Die Lampenohren und die Lampengehäuse hatte ich von Micha Pfeiffer in Schönerlinde lackieren lassen. Das war bequemer für mich und vor allen Dingen ordentlicher. Ich hatte ihm alle Lampen und Lampenohren gegeben, die ich hatte. Leider hatte ich keine Lenkerklemmböcke mehr. Da ich aber sowieso demnächst zur Veterama nach Mannheim fahren wollte, war ich mir sicher, dort welche zu bekommen.

Ich montierte die Schwinge, einen Kardan von einer R 50/5 und Stoßdämpfer. Ich musste noch einen Rädersatz für einen 75/5-Kardan besorgen. Den orderte ich bei Stemler.

Der Zusammenbau des Rumpfmotors ging flott. Ich schnitt alle Gewinde nach, baute die Kurbelwelle, Nockenwelle, Steuerräder, Kette, Spanner etc. ein.

      

                               

Ich fragte in Bergfelde nach meinen Zylindern und Köpfen. Sie waren noch nicht begonnen. Es war Anfang Oktober.

Nun fuhr ich nach Mannheim. Dort bekam ich etliche Fehlteile, wie Lenkerklemmböcke, Rücklichter, Batteriekästen, Kupplungshebel getriebeseitig usw.

Nach Mannheim baute ich den Motor ein, allerdings noch ohne Kolben und mit leeren Köpfen.

 

Ich machte mich an das Getriebe. Das ging auch recht schnell. Es war ja inzwischen das 5. oder 6. Teil.

      

Ich bekam den Radsatz von Stemler geliefert und montierte den Kardan. Auch dies gestaltete sich problemlos. Ich hatte nur Schwierigkeiten mit dem Entlüfter. Hier fehlte mir der kleine Deckel. Aber auch den bekam ich bei Stemler.

 

Ich tauschte den fertig überholten Kardan gegen das falsche Teil aus. Es erfolgte die Befüllung von Motor, Getriebe, Kardan, Schwinge mit dementsprechenden Ölen.

 

Ich hakte nochmals in Bergfelde nach. Die Zylinder waren nun wenigstens fertig. Da wir am 20.10.2013 in den Urlaub fahren wollten, konnte ich wenigstens die noch montieren. Ich hoffte, dass der Knabe in Bergfelde es in den 3 Wochen unserer Urlaubszeit schafft, wenigsten 2 Köpfe fertig zu stellen.

Im Prinzip war die Maschine komplett fertig. Ich hatte die Kotflügel und den Tank vom Lackierer wieder, die Sitzbank war fertig, die Stoßdämpfer überholt.

Ich komplettierte alles und musste nur noch auf die Köpfe warten. Das klappte leider vor dem Urlaub nicht mehr.

 

Die Elektrik wurde mit einem neuen Kabelbaum verlegt. Dies resultierte aus Erfahrungen der vorangegangenen Restaurationen. Die alten Kabelbäume haben ihre Schuldigkeit getan und fliegen bei grundsätzlich in die Tonne. Leider zerstörte ich mir einen nagelneuen Schalter für den Anlasser. Dieser hatte einen Wackelkontakt. Beim genaueren Hinsehen war ich wohl etwas zu grob mit dem Auseinanderdrücken der Kabel, da zerbrach die kleine Kontaktplatte. Glücklicherweise hatte ich noch einen Schalter zu liegen. Trotzdem ist der Schaden immens. Solch Schalter kostet inzwischen deutlich über 100,- €.

 

Einen Fehler vermied ich diesmal, auch resultierend von ursprünglichen Erfahrungen. Versuche, die alten Hauptständer zu reparieren sind entweder sehr mühselig oder ganz unmöglich. Deshalb kaufe ich die neu. Sie kosten zwar 120,- €, aber die Reparatur kostet unter Umständen mehrere Stunden Arbeit, Sandstrahlen und Pulverbeschichten. Da kommt man auf dieselbe Summe.

Jetzt ging es erst mal in den Urlaub.

Sofort nach dem Urlaub fragte ich wieder in Bergfelde nach und der geneigte Leser wird es ahnen: Nix war passiert. Nun schwoll mir endgültig der Hals. Ich setzte mich ans Internet und recherchierte, wo ich noch Köpfe überholen lassen konnte. Umap in Berlin kam in Betracht. Ich machte mich also auf die Socken und fragte nach. Die wollten für die Überholung zweier Köpfe 800,- € haben. Das fand ich entschieden zu teuer.

Also weiter suchen. Dann stieß ich auf eine Homepage von Rolf Srech ( RS-Fahrzeugteile ). Mit dem telefonierte ich und er versprach mir, zumindest 2 Köpfe innerhalb von 14 Tagen fertig zu stellen. Es war Anfang Dezember 2013. Ich fuhr nach Bergfelde, sammelte meine Köpfe alle wieder ein und begab mich in die entgegengesetzte Richtung nach Lichterfelde. Rolf Srech hat eine gut eingerichtete Werkstatt, überholt auch für Fa. Kempmann und etliche andere Werkstätten.

Tatsächlich waren die Köpfe Mitte Dezember fertig, exakt 14 Tage nach Abgabe. Jetzt konnte ich endlich zum Abschluß kommen. Ich montierte die Köpfe und ein paar Sturzbügel.

Nach Anbau der Auspuffanlage wollte ich die Maschine natürlich auch hören. Am Sonntag nachmittag, den 22.12.2013 gab die Maschine ihre ersten Töne von sich.

     

                                            

Ich versuchte noch, die Vergaser einzustellen. Leider lief der linke zu lange etwas zu mager, so das hier der Krümmer sofort blau anlief. Mist, das war ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Ich hatte vorher noch mit meinem Kumpel Gabor telefoniert. Der kümmerte sich um einen Termin für ein Vollgutachten. Da der Gutachter sich irgendwie in eine nette Mitarbeiterin von Gabor verguckt hat, konnte die einen Termin für den 23.12.2013 ( ein Tag vor Weihnachten ! ) machen. Hier klappte alles problemlos. Der wunderte sich zwar über den einen angelaufenen Krümmer, aber dies ist nicht TÜV-relevant.

Ich bereitete mich auf die Probefahrt vor. Das Wetter war derartig mild, das dass kein Problem war. Ich besorgte mir Händlernummern von einem Bekannten. Der ist Autohändler und darf die Nummern auch für Zweiräder benutzen. Am 24.12. machte ich auf die Reise. Grundsätzlich lief die Maschine gut, lies sich jedoch nicht regulieren. Mal gab sie allein zu viel Gas, mal starb sie ab. Ich probierte und probierte, aber zufriedenstellend war das nicht. Also verabredete ich mich mit Peter Hanke am übernächsten Tag. Auch der bekam keine vernünftige Einstellung hin. Im Licht der Stroboskoplampe sah man, wie der Zündzeitpunkt ständig hin und her wanderte.

Nach einer Kontrolle des Fliehkraftreglers konnten wir den als Fehlerquelle feststellen. Blöderweise kosten die Dinger neu auch fast 200,- €, so dass Peter meinte, das man für diese Geld auch eine elektronische Zündung kaufen könne. Nach Recherche im Netz stellte sich dies als richtig heraus. Aber wer würde mir die zwischen Weihnachten und Silvester schicken ? Die meisten haben zu. Dann fiel mir Rolf Srech ein. Der hatte mir bei unserer ersten Begegnung von seinen eigenen Zündanlagen erzählt. Ich rief ihn an und er sagte, er hätte alles da, ich muss nur vorbeikommen und abholen. Da dies auch eine Premiere für mich ist, in eine BMW eine elektronische Zündanlage einzubauen, bot Rolf mir an, dass ich eine Zündanlage mitnehmen könne, einbauen soll und wenn ich zufrieden bin, soll ich bezahlen. Das fand ich eine super Idee, zumal ja jeder weiß, wie es bei vielen finanziell nach den Feiertagen und mit Hinblick auf den teuren Januar aussieht.

Ich holte die Anlage also ab und baute sie ein. Das war ein großer Erfolg. Die Maschine lässt sich vernünftig regulieren und läuft einwandfrei. Ich werde alle weiteren Maschinen jetzt grundsätzlich mit elektronischen Anlagen ausrüsten.

Nun ist die Maschine fertig, bereit für eine ordentliche Zulassung und ich denke, es ist wieder ein schönes Motorrad geworden.

 

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