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BMW R 75/5 Bj. 1971

 

Diese Maschine habe ich im Mai 2014 begonnen. Langsam merke ich aber, das ich nicht mehr einfach ins Regal greife und dort Teile rausnehmen kann. Ich muß Etliches dazu kaufen. Dafür bietet sich die Veterama in Mannheim und natürlich Ebay an. Einige Preise sind in den letzten Jahren aber derartig in die Höhe geschossen, das es schon weh tut. Einige Händler verlangen inzwischen für einen ( ! ) gebrauchten, defekten Alu-Blinker 50,- €. Wenn ich die dann frage, ob sie schlecht geschlafen hätten, werde ich nur milde angelächelt und mit den Worten: " Musst ja nicht kaufen. ", weggschickt. Gebrauchte Zylinder schlagen mittlerweile auch mit 150,- € pro Stück zu Buche. Meist sind hier noch Kühlrippen abgebrochen, die erst wieder angeschweisst werden müssen.
 Kardanantriebe sind auch recht teuer, wenn es sie überhaupt gibt. BMW kann keine Tellerad/Ritzelkombinationen mehr liefern, so das man auf Gebrauchtes angewiesen ist. Wenn man Glück hat, sind die Antriebe in Ordnung aber meist ist die Mitnehmerverzahnung verschlissen. Die gibt es als Neuteil zu kaufen, muß aber erst eingeschweisst werden. Das bedeutet, 250- 350,- € für einen gebrauchten Antrieb, 90,- € für die Verzahnung und 70,- € fürs Einschweissen. Hinzu kommen Lager, Dichtungen, Simmeringe. Macht auch nochmal 150,- €. Das ergibt einen stolzen Gesamtpreis von 660,- € ohne Arbeitslohn.

Hier bin ich gerade dabei, den Kardan zur Probe zusammen zu bauen, Zahnflanken- und Seitenspiel einzustellen. Dannach wird er wieder zerlegt und das Gehäuse zum Glasperlenstrahlen gegeben. Erst dann wird der Hinterradantrieb endgültig montiert.

Und so setzt sich das fort. Ob es sich um die Überholung der Telegabel, der Räder, des Getriebes, des Motors oder sonstiger Teile handelt, alles kostet inzwischen richtig Geld.

Aber genug gemeckert, solange die Restauration Spaß macht, ist alles in Ordnung.

Grundsätzlich gab es keine größeren Schwierigkeiten, habe mich allerdings von meinem Zylinderkopfüberholer endgültig getrennt. Der brauchte mir zu lange. 6 Monate Wartezeit ist schon heftig. Habe aber einen anderen gefunden. Rolf Srech in Berlin-Mariendorf ist sehr kompetent, freundlich und schnell.  Der hatte mir ja schon die Köpfe der vorherigen Maschine gemacht.

Die hintere Radnabe mußte ich auch dazu kaufen, da ich keine mehr mit 4 Rippen hatte. Leider stellte sich heraus, das die Lagersitze verschlissen waren. Die Fa. Rabenbauer bietet aber Übermaßlager an. Ich habe 2 Stück gekauft ( kosten das Doppelte, wie normale Lager ) und mir die Lagersitze dementsprechend ausdrehen lassen. Somit sitzen die Lager wieder perfekt und spielfrei.

Nun stand die Maschine Mitte Juni schon auf ihren eigenen " Füßen ".

Auch bei dieser Maschine ging ich kompromisslos an die Restaurierung. Hauptständer, beispielsweise, versuche ich nicht mehr mühselig zu schweissen. Den kaufe ich neu. Genauso verfahre ich mit der gesamten Elektrik, dem Zündschloss, Lenkerschaltern, allen Schlössern und, und, und ...

Ich hatte keinen Anlasser mehr mit 8 Zähnen. So mußte ich noch einen von einem Bekannten besorgen. Den überholte ich und baute ihn ein. Er funktioniert tadellos.

Meine Lichtmaschinen gehen mir zur Neige. Hier mußte ich improvisieren. Da ich keine /5- Lichtmaschinen mehr habe, baue ich /6-Limas ein. Hierzu muß man aber auch den /6-Kettenkastendeckel verwenden, da die späteren Lichtmaschinen einen 2 mm größeren Durchmesser an der Aufnahme haben.

Beim späteren Startversuch stellte ich aber fest, das die Ladekontrolle nicht ausging. Ich tauschte den Anker aus, es änderte sich aber nichts. Also wollte ich die Limas durchmessen. Nun muß man wissen, dass die Rotoren der früheren ( /5 ) Limas zwischen den Schleifringen einen Wiederstand von 6,9 Ohm haben, die der /6 aber nur 3,2 Ohm. Beides untereinander vertauschen funktioniert nicht. Ich hatte aber nur noch /5-Rotoren und /6-Lichtmaschinen. Was tun ? Durch ein Gespräch mit Peter Hanke ( siehe erste Restauration ) erfuhr ich, das dieselben Limas bei Ural verbaut werden. Ich versuchte eine zu bestellen, da mir eine neue BMW-Lichtmaschine zu teurer ( 600,- € ) war. Bei Ural kosten die 125,- €. Leider waren die im Moment nicht lieferbar. Ich durchforstete wieder Ebay, nachdem ich ich schon die defekten Rotoren zum Überholen ( 90,- € ) schicken wollte. Bei Ebay fand ich ein baugleiches Teil für 45,- €. Ich bestellte das und auf der Verpackung fand ich unter diversen anderen Aufklebern den Originalen. Es stand Bosch drauf. Nun ist es mir ziemlich egal, wer die Dinger produziert, ob die nun in Lizenz in der Ukraine oder in Bulgarien gebaut werden ist mir wurst. Hauptsache, es funktioniert und das tat es dann auch. Allerdings leuchtete die LKL mal, mal nicht. Also ging die Suche weiter. Hier war es wie so oft- kleine Ursache, große Wirkung. Die Glühlampe selbst hatte einen Wackelkontakt. Eine neue Lampe eingebaut, und alles funktioniert. 

Nun ging es an mein größtes Sorgenkind- die Vergaser. Mann, haben die Dinger mich Nerven gekostet !

Von vorn: Ich hatte keine mehr. Also Nachfrage in 2-Ventiler-Forum. Ein netter Mensch reagierte sofort und sandte mir 2 Vergaser zu. Natürlich waren das prompt die Falschen und passten an R80. Also habe ich die wieder zurück geschickt. Nächster Versuch bei Ebay- ersteigert für knapp 200,- €. Schneller Versand und große Freude meinerseits. Ich begann, die Vergaser zu zerlegen und es passierte der Supergau. Ich brach beim Versuch, die vergammelte Luftregulierschraube zu lösen, den Gewindedom ab. Zinkdruckguß ist nicht reparabel, also ist das Gehäuse reif für die Tonne. 2. Versuch bei Ebay, diesmal war es um 50,- € preiswerter. Mit entsprechender Vosicht zerlegte ich die Vergaser wieder und gab sie zum Strahlen und Ultraschallreinigen. Zusammenbau mit neu verzinkten oder Neuteilen und endlich dran schrauben. Ein Startversuch und die Maschine lief ! Leider regaierte die linke Seite nicht auf das Einstellen über die ( warum auch immer schon wieder ) Luftregulierschraube.  Irgendwie bekam ich es aber doch einigermaßen hin. Also raus zur ersten Probefahrt. Ein Bekannter von mir borgte mir seine roten Nummernschilder. Die Probefahrt endete aber nach 5 km so:

Was war passiert ? Ich hatte die Benzinhähne mit neuen Dichtungen versehen. Für die Everbest-Hähne gibt es alle Dichtungen zu kaufen, auch die zylindrische Korkdichtung. Die wird eingebaut und dann mit einem Bohrer per Hand durchgebohrt. Wenn man aber den überschüssigen Dreck nicht entfernt, findet sich der Mist im Vergaser wieder. Das führt zum Patschen und schlechtem Lauf. Irgendwann geht die Maschine aus und will auch nicht mehr anspringen. Zum Glück hatte mein Bekannter Zeit und sammelte mich ein. Ich zerlegte Vergaser und Benzinhähne und baute alles wieder zusammen. Nächster Startversuch am Abend des 21.August. Sie lief nur wiederwillig und auch nur bei Vollgas. Also wieder die Vergaser abbauen. Beim Abschrauben hörte ich eine leises Klackgeräusch. Ich dachte mir nichts dabei und zerlegte die Vergaser nochmals. Beim Zusammenbau stellte ich fest, das der Schieber im Vergaserdom klemmte. Jetzt wußte ich, wo das Klackgeräusch herkam. Das war, als der Schieber dann doch runterfiel, sonst war er ständig voll geöffnet. Logisch, das die Maschine schlecht anspringt. Ich suchte mir also einen passenden, leichtgängigen Schieber, kontrollierte das auf der anderen Seite auch nochmal und baute alles wieder zusammen. Wieder war das Problem mit der Luftregulierschraube, die ums Verrecken nicht reagierte. Also baute ich zum gefühlten 100sten Mal die Vergaser aus. Ich drehte die Schraube ganz raus und stellte feste, das die kleine Spitze der Schraube verbogen war. Normalerweise dient diese Spitze dazu, die kleine Bohrung für die Leerlaufluft mehr oder weniger zu verschließen. Aber diese Bohrung war komplett zu. Ich konnte sie auch nicht frei legen. Wahrscheinlich steckt eine abgebrochene Spitze von solch einer kleinen Schraube drin und ist dort schön festgegammelt. Also ist auch dieses Gehäuse erst einmal nicht zu verwenden. Den nächsten Vergaser bekam ich dann von dem Bekannten, der mir schon den Anlasser besorgt hatte. Das war in Ordnung und nach dem obligatorischen Strahlen und Reinigen versah nun auch die Einstellschraube ihren Dienst.

Meine Fresse, war das mühselig !!!

Aber nun gings zur nächsten Probefahrt. Ich bin etwa 150 km um den Werbellinsee rum gefahren. Es war eine schöne Ausfahrt und verleif ohne Probleme. Ich habe mich noch auf dem Weg dahin verfahren und mußte 8 km durch den Wald. Auch diese Tortur steckte die BMW klaglos weg. Ich hatte da die größeren Schwierigkeiten. Mein Rücken fand das über Stock und Steingefahre gar nicht witzig.

Aber glücklich und zufrieden kehrte ich nach 3 Stunden wieder heim.

Auch diese Maschine ist schön geworden und wird lange Freude machen.

 

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